Gabi und das schwarze Huhn
Das schwarze Huhn merkte zuerst nicht, dass es anders war als die andern. Es hatte ja keinen Spiegel. Erst, als die Hühner ihm aus dem Weg gingen, war es verunsichert. Eine vorwitzige Henne schnatterte: „Geh weg, du bist ja schwarz. Du bist ein Negerhuhn, das sagen alle.“ Gabi ging zu den Hühnern und sah, dass das schwarze Huhn allein in einer Ecke war und nichts frass. Sie sagte: „Sei nicht traurig – du gefällst mir. Du heisst Blacky. Und bist etwas Besonderes.“ Aber die Hühner im Hof hörten nicht auf, Blacky auszulachen, manchmal pickten sie es im Vorbeigehen. Das verleidet Blacky und es läuft davon, aus dem Hühnerhof hinaus bis zur grossen Wiese. Dort kann es in aller Ruhe Würmer suchen, sich ausruhen, da hat es seinen Frieden. In der Nacht sucht sich Blacky in einer Ecke einen Schlafplatz. Eines Tages sieht es wunderbare grüne Kräuter und fängt an, diese Leckerbissen zu fressen. Als Gabi etwas Salat pflücken will, ist nichts mehr da, alles weg, alles aufgegessen. Blacky ist nicht allein auf der Wiese, da sind noch zwei Esel, Charlie und Falline. Die reden miteinander, aber in einer Sprache, welche die Menschen nicht verstehen. Nach und nach versteht Blacky die beiden und hat nun zwei Freunde. Eines Tages sagt Charlie: „Du kleines schwarzes Huhn, du musst nicht draussen schlafen. Bei uns in der Hütte hat es genug Platz.“ Blacky gackert laut vor Freude und schläft nun bei den Eseln. Als Gabi das sieht, sagt sie zu Blacky: „Du hast ein schöneres Leben als deine Familie im Hühnerhof. Du darfst aber nachts den Stall nicht verlassen. Ein Fuchs schleicht herum. Sogar die Esel, die grösser sind als du, gehen nachts nicht hinaus.“ Esel Charlie zwinkert mit einem Auge, und Gabi sagt ihren Eltern: „Wir haben kluge Tiere. Sie passen aufeinander auf.“